Grundstück & Bodenrichtwert

Das Kataster als Übersicht der Flurstücke und Gebäude

Das Kataster ist eine unverzichtbare Quelle für Informationen über Grundstücke, Flurstücke und Gebäude – von rechtlichen Details bis hin zu technischen Daten – und spielt eine zentrale Rolle in Bauplanung, Immobilienwirtschaft und öffentlicher Verwaltung.
Clock
17 min.
Calendar
17.12.2024
Star
4.8 (76)
summary

Zusammenfassung

  • In Deutschland obliegt die Zuständigkeit für das Vermessungsrecht den Bundesländern, wodurch das Katasteramt als Behörde auf Landes- oder kommunaler Ebene agiert.
  • Bürger, die das Grundstücksverzeichnis mit den Grundstücksgrenzen und die Liste der Grundstücke benötigen, können beim Katasteramt Dokumente wie Liegenschaftskarten, Auszüge aus dem Liegenschaftsbuch, Grundbuchauszügeverschiedene über die Flurstücke und Bebauungspläne anfordern.
  • Als Grundlage für viele Sachverhalte in Bezug auf die Nutzung der Gebäude und Flurstücke sind die Kataster Karten vom Vermessungsamt sehr wichtig. Je nach Gemarkung und Art des Antrages fallen Gebühren an, die zwischen 15 und 60 Euro liegen.

Jetzt Bodenrichtwert 2024 abfragen!

Für welches Grundstück benötigen Sie den Bodenrichtwert?

Was ist ein Kataster und warum ist es wichtig?

Ein Kataster ist per Definition ein öffentliches Verzeichnis, das Informationen über Liegenschaften, Grundstücke, Gebäude und andere Immobilien enthält. Dazu zählen auch rechtliche und technische Eigenschaften wie die Größe der Grundstücke . Der Begriff "Kataster" stammt vom griechischen Wort "katastikhon" ab, was so viel wie "Übersicht" oder "Bestandsaufnahme" bedeutet. Die Liegenschaftskataster dienen als Register mit zahlreichen Geodaten zur eindeutigen Identifizierung und Dokumentation von sämtlichen Liegenschaften in einem bestimmten geografischen Gebiet.

Im Bauingenieurwesen sind die Kartenauszüge von entscheidender Bedeutung für Planung, Vermessung, den Bau und die Entwicklung von Projekten. Durch die im Liegenschaftskataster enthaltenen Informationen über Geländehöhen, Grenzverläufe und Eigentumsverhältnisse können Ingenieure genaue Vermessungen durchführen und Bauvorhaben effizient planen. In der Immobilienwirtschaft ist das Liegenschaftskataster unverzichtbar für die Bewertung der Flurstücke und die Klärung von Eigentumsfragen. Die Karten und Daten innerhalb des Katasters sind in Verbindung mit weiteren Dokumenten wesentlich für den Kauf, Verkauf und die Entwicklung von Immobilien. Durch die transparenten und verlässlichen Informationen zu den Gemarkungen sind die Daten zu jeweiligen Buchungseinheit für alle Beteiligten verbindlich.

Wie sind Kataster organisiert und was beinhalten sie?

Die Organisation von einem Liegenschaftskataster und den entsprechenden Sachverhalten erfolgt in Deutschland in der Regel in drei Hauptkomponenten:

  1. Katasterbuchwerk:
    • Das Katasterbuchwerk umfasst die schriftliche Aufzeichnungen von Flurstücken und deren Größe, sowie rechtliche und technische Merkmale.
    • Es enthält unter anderem Informationen zum Eigentümer, Belastungen, Grundstücksgrößen und -grenzen sowie anderen wichtigen Eigenschaften.
  2. Katasterkartenwerk:
    • Das Katasterkartenwerk besteht aus der Liegenschaftskarte als Teil der topografischen Karten, auf denen die Örtlichkeit und Ausdehnung der Flurstücke sowie deren geometrische Merkmale verzeichnet sind.
    • Die Liegenschaftskarte dient als visuelle Darstellung der im Katasterbuchwerk enthaltenen Informationen und ermöglicht Ihnen eine räumliche Analyse von Grund und Boden.
Flurkarte
  1. Katasterzahlenwerk:
    • Das Katasterzahlenwerk umfasst numerische Daten, die zur eindeutigen Identifizierung und Beschreibung der Grundstücke dienen.
    • Es enthält beispielsweise Flurstücksnummern, Flächenmaße, Koordinaten und andere technische Parameter.

Zusätzlich zu diesen Hauptkomponenten enthalten Liegenschaftskataster auch geographische Informationen, Eigentumsverhältnisse und Nutzungsarten der Immobilien. Diese Daten können auch in ein geographisches Informationssystem (GIS) integriert werden, um sie digital zu verarbeiten, zu analysieren und zu visualisieren. Weitere Informationen zum GIS folgen im weiteren Textverlauf.

Welche Arten von Katastern gibt es?

Es gibt verschiedene Liegenschaftskataster, die den Raumbezug auf einer Karte darstellen. Dabei wird grundsätzlich in das Immobilienkataster, das Bodenkataster und das Wasserkataster unterschieden.

Das Immobilienkataster

Das Immobilienkataster enthält Informationen über Grundstücke, Gebäude und andere Immobilien. Es dient der eindeutigen Identifizierung und Dokumentation von Landbesitz und der Lage von Gebäuden sowie der Feststellung von Eigentumsverhältnissen und rechtlichen Belastungen.

Das Bodenkataster

Das Bodenkataster befasst sich mit der Erfassung und Dokumentation von Bodenarten, Bodenqualität und landwirtschaftlicher Nutzung. Es ermöglicht eine effiziente Planung und Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen, die Bewertung von Bodenqualität und Umweltbelastungen sowie die Förderung einer nachhaltigen Landnutzung. Es unterstützt die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen, die Planung von Wasserversorgungssystemen, den Schutz von Gewässern vor Verschmutzung und die Verwaltung von Wasserrechten.

Das Liegenschaftskataster für Flächen mit Wasser

Das Wasserkataster umfasst Informationen über Wasserressourcen, Gewässer, Wasserqualität und Wassernutzung. Es unterstützt die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen, die Planung von Wasserversorgungssystemen, den Schutz von Gewässern vor Verschmutzung und die Verwaltung von Wasserrechten.

Die Rolle des Katasteramts: Aufgaben und Dienstleistungen

Die Rolle des Katasteramts umfasst eine Vielzahl von Aufgaben und Dienstleistungen:

  • Aufgaben und Pflichten:
    • Das Katasteramt ist verantwortlich für die Führung und Pflege der Sammlung der Geodaten des Katasters, einschließlich der Erfassung und Aktualisierung der Inhalte und der Vermessungsergebnisse der Flurstücke.
    • Es überwacht und kontrolliert die Einhaltung von Vorschriften und Standards im Bereich der Geodatenverwaltung und Vermessung.
  • Vermessung, Fortführung des Katasters, Auswertung und Kartierung:
    • Das Katasteramt führt Vermessungen durch, um genaue Informationen über Grenzen von Flurstücken, Flächenmaße und Lagebeziehungen zu erfassen.
    • Es aktualisiert das Liegenschaftskataster kontinuierlich, um Änderungen an Liegenschaften zu berücksichtigen.
    • Das Amt wertet die gesammelten Daten aus und erstellt Karten und Pläne, die für Bauvorhaben, die Stadtplanung und den Umweltschutz relevant sind.
  • Auskunft und Urkundenerstellung:
    • Das Katasteramt stellt Auskünfte und Urkunden über Eigentumsverhältnisse und andere Katasterinformationen bereit.
    • Es unterstützt Bürger, Behörden, Unternehmen und andere Interessengruppen bei Anfragen und Anträgen im Zusammenhang mit dem Kataster.

Für weitere Informationen über die Aufgaben und Dienstleistungen des Katasteramts finden Sie detailliertere Informationen im Internet unter: Katasteramt.

Wie kann man Katasterinformationen abrufen?

Interessierte können für Informationen direkt mit den Katasterämtern oder den zuständigen Ämtern für Geoinformation, Vermessung oder Liegenschaftskataster in Kontakt treten. Üblicherweise ist eine formelle Anfrage erforderlich, die Angaben zum gewünschten Grundstück oder zur Liegenschaft enthält, wie beispielsweise die Adresse oder Flurstücksnummer. Das Katasteramt kann mit den Nachweis des berechtigten Interesses dann Auszüge aus dem Liegenschaftskataster, den Katasterkarten oder Grundbuchauszüge zur Verfügung stellen. Viele Katasterämter bieten mittlerweile auch einen Online-Zugang zu den Katasterinformationen und digitale Dienste an. Über die Webportale können Nutzer Karten einsehen, Auszüge aus dem Liegenschaftskataster abrufen und gegebenenfalls auch Grundbuchauszüge bestellen. Dies ermöglicht einen bequemen Zugang zu Katasterdaten ohne den persönlichen Besuch eines Katasteramtes.

Katasterämter der Bundesländer: Ein Überblick

Zuständigkeiten und Links zu den Ämtern in den verschiedenen Bundesländern

Folgt.

Rechtliche Aspekte und Datenschutz im Katasterwesen

Im Katasterwesen spielen die rechtlichen Aspekte und der Datenschutz eine wichtige Rolle. Die Ämter, die mit dem Liegenschaftskataster arbeiten, unterliegen den Datenschutzvorschriften, um personenbezogene Daten angemessen zu schützen.

Dies umfasst die Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung in der Europäischen Union. Im Sinne einer transparenten und datenschutzkonformen Verarbeitung ist der Zugang zu den Daten nur mit berechtigtem Interesse möglich. In Bayern ist der Zugang zum Beispiel im Detail anders geregelt als in anderen Bundesländern. Ein berechtigtes Interesse liegt dann vor, wenn Eigentümer, Behörden, Notare, und andere Fachleute, die Details aus dem Liegenschaftskataster für Ihre Tätigkeit benötigen.

Der Zugang zu sensiblen Inhalten kann eingeschränkt sein, um die Privatsphäre der betroffenen Personen zu schützen. Es können auch bestimmte Verfahren oder Genehmigungen erforderlich sein, um auf bestimmte Details zuzugreifen.

Fallbeispiele und Anwendungen von Katasterinformationen

Ein Beispiel ist die Planung zur Entwicklung eines neues Wohnviertels durch eine Stadtverwaltung. Mithilfe von Katasterdaten können die Geodaten über verfügbare Flurstücke, Eigentumsverhältnisse, Flächennutzung und Geländebeschaffenheit analysiert werden. Auf dieser Basis können geeignete Standorte für Wohngebäude, Grünflächen, Verkehrsinfrastruktur und andere Einrichtungen identifiziert werden.

Ein Immobilienentwickler interessiert sich für den Kauf eines Grundstücks für den Bau eines Gewerbegebiets. Durch die Analyse von Katasterdaten kann die Größe des Flurstücks, Eigentumsverhältnisse, potenzielle Einschränkungen wie Bauregelungen und Umweltbelastungen sowie die Verfügbarkeit von Infrastruktur wie Straßen und Versorgungsleitungen schnell erfassen. Diese Geodaten helfen ihm bei der Bewertung des Grundstücks und der Planung des Entwicklungsprojekts.

Es gibt eine Reihe weiterer Beispiele, wie das Kataster im Grundstückswesen genutzt wird.

Geoinformationssystem GIS liefert die Geobasisdaten

Das Geoinformationssystem (GIS) verwendet Geobasisdaten, um alle geografische Informationen zu analysieren, zu visualisieren und zu verwalten. Das Kataster hat einen signifikanten Einfluss auf GIS, da es eine wichtige Quelle für Geodaten ist. Das Liegenschaftskataster liefert grundlegende Geodaten wie Flurstücksgrenzen, Eigentumsinformationen, Geländeinformationen und andere geografische Merkmale. Diese Geodaten bilden die Basis für viele GIS-Anwendungen und -analysen.

Unterschied zwischen Kataster und Grundbuch

Möchten Sie sich über die Lage und Beschaffenheit mehrerer Flurstücke informieren, ist es erforderlich, das Kataster zu konsultieren oder sich an das entsprechende Katasteramt zu wenden. Hingegen bietet das Grundbuch per Definition Einsicht in die Besitzverhältnisse eines Flurstücks, sodass der oder die Eigentümer von Flurstücken eindeutlig geregelt sind. Weiterhin beinhaltet das Grundbuch Belastungen auf einem Flurstück und konzentriert sich vor allen Dingen auf alle rechtlichen Aspekte zu den Liegenschaften.

Exemplarischer Grundbuchauszug Darmstadt
Quelle: unsplash.com

Dennoch besteht eine Verzahnung zwischen beiden Begrifflichkeiten, da das Kataster für die Einrichtung Grundbuchs ursächlich ist.

FAQ/Häufige Fragen zum Thema "Kataster"