Wie funktioniert das Katasteramt? Einblicke in die Tätigkeiten des Vermessungsamts
Zusammenfassung
- Die Erfassung und Bereitstellung von Vermessungsdaten zu Flurstücken bzw. Grundstücken gehört zu den Hauptaufgaben des Katasteramts.
- Für die Immobilienbewertung und den -verkauf wichtige Daten wie die Grundstücksgrenze, die Größe, Form und tatsächlich Nutzung des Grundstücks sind im Liegenschaftskataster zu finden.
- Hier erfahren Sie, was das Katasteramt leistet, wie Sie von dort Informationen erhalten und welche Auswirkungen das Amt auf Immobilientransaktionen hat.
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Was ist das Katasteramt und warum ist es für Immobilien wichtig?
Das Katasteramt sammelt Vermessungsdaten zu Grundstücken und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich. Möchten Sie Bauland erschließen, ein neues Gebäude errichten oder Informationen über die Größe eines Grundstücks erhalten, wenden Sie sich für Kartenauszüge und Geodaten an das Katasteramt.
In Deutschland gehört die Vermessung von Flurstücken zu den hoheitlichen Aufgaben der Bundesländer. Sie sind für die Datenerfassung und deren Aktualität und Richtigkeit verantwortlich. Da Faktoren wie die Lage, Größe und Form Einfluss auf den Wert eines Grundstücks haben, spielen die Katasterämter bei der Bestimmung von Bodenrichtwerten eine wichtige Rolle. Sowohl Laien als auch Experten interessieren sich daher für die Bodenrichtwertkarten und -tabellen, die beim Vermessungs- und Katasteramt einsehbar sind.
Quelle: Pixabay
Was sind die Hauptaufgaben des Katasteramts?
Zu den Hauptaufgaben des Katasteramts gehört die Vermessung und Kartierung von Grundstücken. Alle erfassten Werte sind in einem Liegenschaftsbuch eingetragen und hier für jedermann einsehbar. Das Vermessungsamt ist für die Führung dieses Liegenschaftsbuchs zuständig, in dem sich alle Angaben zu den Flurstücken und ihren Grenzen und Gebäuden sowie weitere technische Informationen finden lassen. Das Katasteramt kümmert sich um die Bereitstellung von Lageplänen und Flurkarten, die für Bauprojekte erforderlich sind.
Eine wichtige Rolle nimmt das Vermessungsamt auch für Immobilienbewertungen ein, weil es die hierfür notwendigen Informationen zur Verfügung stellt. Denn aus dem Auszug der Flurkarte gehen zum Beispiel die Größe und Lage eines Grundstücks hervor.
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Wie kann man Informationen vom Katasteramt erhalten?
Heute haben Sie die Möglichkeit, die Flurkarten der Katasterämter vor Ort oder auch online einzusehen. Eine formlose Anfrage per E-Mail, Telefon oder Post genügt, um die Flurkarte beim zuständigen Liegenschaftskatasteramt zu beantragen. Die Karten sind aber auch in digitalen Formaten verfügbar, die Sie bequem online abrufen können. Das spart viel Zeit und Aufwand. Wenden Sie sich dafür an das jeweilige ALKIS-Portal. Jedes Bundesland hat dafür ein passendes Geo-Angebot eingerichtet. Die Verwendung funktioniert so ähnlich wie beim Portal BORIS-D für Bodenrichtwerte.
Für die Echtzeitverarbeitung, -aktualisierung und -visualisierung von digitalen Katasterdaten unterstützen viele Ämter heute Geoinformationssysteme (GIS). Das dient einer deutlich effizienten Arbeit mit den Daten.
Wer erhält Zugriff auf die Daten?
Grundsätzlich kann jeder Daten beim Katasteramt anfordern, wenn sich diese auf das Flurstück, die Gebäude oder die Nutzung beziehen. Der Datenschutz ist jedoch relevant, sobald diese Daten einen Personenbezug aufweisen. Daher kann nicht jeder Daten abrufen, die zum Beispiel Auskunft über die Eigentumsverhältnisse geben. Nur Eigentümer, Notare und die Behörden zum Beispiel erhalten in diesem Fall ungehinderten Zugriff, wenn hier ein berechtigtes Interesse vorliegt.
Wie hoch sind die entstehenden Kosten?
Wie hoch die Kosten für einen Auszug beim Katasteramt ausfallen, hängt von der jeweiligen Region ab. In Hamburg beispielsweise zahlen Sie für eine Liegenschaftskarte 33 Euro. Ein Flurstücks- und Eigentumsnachweis kostet 17,40 Euro. Und für eine Baulastenbescheinigung sind 47,70 Euro zu zahlen. Wenn Sie digitale Geobasisdaten herunterladen möchten, sind 90 Euro fällig (Stand: Februar 2024).
Grundsätzlich können die konkreten Kosten je nach Stadt und Kommune deutlich voneinander abweichen. In den meisten Fällen ist jedoch für Kataster- oder Liegenschaftskarten mit Preisen im niedrigen zweistelligen Bereich zu rechnen. Individuelle Berechnungen sind dann möglich, wenn es sich um eine spezifische Vermessung handelt. Wenn Sie sich über die Kosten informieren möchten, finden Sie die Angaben zumeist auf der Website des zuständigen Vermessungsamts.
Welche Rolle spielt das Katasteramt bei Immobilienkauf und -verkauf?
Immobilienkäufer und -verkäufer ebenso wie die beauftragen Makler sind auf die Informationen angewiesen, die das Vermessungsamt zur Verfügung stellt. Wenn Sie zum Beispiel die genauen Grenzen eines Grundstücks bestimmen, mehr zur Lage und Größe des Grundstücks oder dessen Nutzbarkeit erfahren möchten, gehört das Katasteramt zu Ihren wichtigsten Anlaufstellen. Die Flurkarte dient hier als Leitfaden für die Immobilientransaktion. Selbst den Eigentümer kann das Katasteramt ermitteln, falls das erforderlich sein sollte und ein berechtigtes Interesse an dieser Information besteht.
Das Vermessungsamt ist gefragt, wenn eine Teilung von Flurstücken gewünscht ist, alte Pläne in das Verzeichnis zu übernehmen sind oder für die Zusammenführung von Grundstücken Beglaubigungen von Anträgen erforderlich sind. Die Vermessung von Gebäuden gehört ebenfalls zu den Aufgaben des Amtes. Es ist auch dann zuständig, wenn Sie die Ergebnisse von Grenzverhandlungen und entsprechende Bescheinigungen benötigen.
Wie beeinflusst das Katasteramt den Immobilienmarkt?
Da die Daten aus dem Liegenschaftskataster eine wichtige Rolle bei der Bewertung von Immobilien spielen, beeinflusst die Arbeit der Ämter den Immobilienmarkt insgesamt. Offensichtlich ist das bei der Festlegung von Bodenrichtwerten. Diese dienen als durchschnittliche Lagewerte für Grundstücke in einem bestimmten Gebiet.
Das Vermessungs- und Katasteramt gibt zum Beispiel darüber Auskunft, ob sich die Flurstücke in Hinblick auf die Nutzbarkeit und Wertverhältnisse ähneln. Für Immobilienentwickler wiederum bilden die Flurstücke die Grundlage für die Bauprojektplanung und -realisierung. Die präzisen Vermessungen des Katasteramts ermöglichen es, einen optimalen Grundriss zu entwerfen.
Katasterkarten sind wichtig, um überprüfen zu können, ob die Planung die Baugrenzen einhält. Weiterhin sind die Informationen des Vermessungsamts erforderlich, um sicherstellen zu können, dass alles den jeweiligen städtebaulichen Anforderungen genügt.
Was sind die Herausforderungen und Grenzen des Katasteramts?
Die Katasterämter übernehmen eine wichtige Funktion und begegnen bei ihrer Arbeit einer Vielzahl von Herausforderungen. Diese ergeben sich zum Beispiel in Hinblick auf die Aktualisierung und Genauigkeit von Daten.
Fortlaufende Aktualisierungen verursachen einen entsprechenden organisatorischen Aufwand. Zudem bestehen hohe Anforderungen an die Präzision der Vermessungen etwa in Hinblick auf den Grenzverlauf, um Projekte mit entsprechender Genauigkeit und Verlässlichkeit planen zu können.
Die Arbeit der Katasterämter erweist sich auch deshalb als herausfordernd, weil sich häufig mehrere Stellen untereinander abstimmen müssen. Dazu gehören zum Beispiel neben den Liegenschaftsabteilungen auch das Amt für Straßen- und Verkehrstechnik oder das Stadtplanungsamt.
Nur so lässt sich vermeiden, dass es bei der geometrischen Festlegung zu Missverständnissen oder Widersprüchlichkeiten kommt, was sich sonst bei der Umsetzung von Bauvorhaben als hinderlich erweisen könnte.
Die zukünftige Bedeutung des Katasteramts für den Immobilienmarkt
Das Katasteramt liefert eine ganze Reihe von Daten, die für jeden interessant sind, der sich an Immobilientransaktionen beteiligt. Zu den wichtigsten Informationen gehören zum Beispiel die Lage, die Form oder die Größe eines Grundstücks. Bedeutsam sind hier vielfach gerade die Grundstücksgrenzen, die exakt bekannt sein müssen, um Grundrisse bestimmen und Projekte sinnvoll planen zu können.
Wer Grundstücke aufteilen oder zusammenführen möchte, ist ebenfalls auf die Arbeit der Katasterämter angewiesen, weil sie die Neuvermessungen durchführen können. Die Ergebnisse der Katasterämter haben direkten Einfluss auf die Bodenrichtwerte, die wiederum als Grundlage für die Bewertung von Immobilien und Grundstücken dienen.
Gerade dort, wo es eine zunehmende Wohnungsnot zu bekämpfen gilt und eine bessere Ausnutzung der bestehenden Grundstücke gewünscht ist, spielen die Vermessungsämter eine zentrale Rolle. Denn Nachverdichtungen erfordern genaue Kenntnisse bezüglich der Grundstücke und der Gebäude, die sich darauf befinden. Es ist daher davon auszugehen, dass Projektentwickler und Bauherren in Zukunft mehr und präzisere Daten von den Ämtern fordern dürften.